Wichtiges Zeichen trotz Niederlage
Am vergangenen Samstag, 7. Oktober, begrüsste der EHC Adelboden seine Fans zum ersten Meisterschafts-Heimspiel in der neuen 1. Liga-Saison. Nach der unnötigen und bitteren Startniederlage gegen den SC Unterseen-Interlaken wartete ein weiterer Kantonsrivale und mit ihm kein geringerer als der EHC Wiki-Münsingen auf die Einheimischen. Ein hochdotierter Gegner, der auch in dieser Saison wiederum für einen der vordersten Tabellenplätze gesetzt ist. Das Team von Putz Schranz wusste also, was es erwartete und kam entsprechend motiviert aus der Garderobe. Das Spiel startete körperbetont, es war ausgeglichen und schnell. Keine der Mannschaften vermochte ihre Chancen in Tore zu verwandeln oder die jeweiligen Überzahlsituationen auszunutzen. Nach rasch gespielten 20 Minuten verlieben denn einzig je eine kleine Starfen auf dem Matchblatt.
Das zweite Drittel begann, wie das erste endete – ausgeglichen, das Spielgeschehen ging hin und her. Es war spürbar, dass die Stimmung generell aufgeladener, die Adelbodner entschlossener agierten. Dennoch waren es die Gäste, die den Druck auf Friedlis Kasten erhöhten. Die Einheimischen hielten clever dagegen und plötzlich waren es Kaufmann und wenige Minuten später Captain Marcon, die nach schönen Auslösungen alleine vor dem Wiki-Tor auftauchten, den Abschluss aber nicht fanden. Sechs Minuten vor Drittelsende kam Adelboden wiederum zu einer zweiminütigen Überzahlsituation. Trotz einem Spieler mehr auf dem Eis, waren es die Gäste aus dem Aaretal, welche – obschon sie unterzählig waren – die Situation dominierten und einen Fehlpass der Adelbodner schier in einen Führungstreffer verwandelten. Auf der Spielzeituhr war nach 40 Minuten zu lesen: «0:0».
Starke Schlussphase
Nach einer kurzen Stärkung sollten die Fans beider Teams dann endlich Grund zum Jubeln haben: Leo Zaugg passierte in einer frühen Druckphase auf Simon Dietrich der knappe 3 Minuten nach Drittelbeginn zum Führungstreffer für den EHC Wiki-Münsingen auflief. Vom Tor beflügelt, blieb Wiki weiter stark und versuchte nachzulegen, doch der EHC Adelboden bewies Moral, so dass Bruno Marcon in der 49. Minute den Ausgleich erzielen konnte. Wiki nahm dies zum Anlass, den Druck zusätzlich zu erhöhen und schoss sich in der knapp 7 Minuten vor Schluss wiederum in Führung. In der Schlussphase des Spiels kämpften beide Teams hart, schnell und fair um den Scheibenbesitz. Es verblieben noch eine Minute und 20 Sekunden wollte Adelboden noch etwas richten. Trainer Putz Schranz unterbrach das Spielgeschehen mit einem taktisch cleveren Timeout für die Adelbodner. Er appellierte ein letztes Mal an sein Team, nahm den Torhüter raus und schickte einen sechsten Feldspieler aufs Eis. Adelboden warf alles in eine Waagschale und Schranz fand offenbar die richtigen Appelle an seine Athleten – Dario Kropf schoss Adelboden 16 Sekunden vor Schluss in die wohlverdiente Verlängerung. Das tat der Adelbodner Seele nach der bitteren Startniederlage in Interlaken sehr gut.
Doch die Euphorie hielt nicht lange an, denn in der fünfminütigen Verlängerung waren es wieder die Gäste, welche das Zepter übernahmen und als Adelboden noch eine Strafe nehmen musste, wollte Wiki den Sieg ins Trockene bringen. Doch statt Jubel, ertönte nur der Abpraller an der Torumrandung. Adelboden seinerseits sah sich bald darauf ebenfalls in einer Überzahlsituation, in der zuerst Hofmann und danach auch Zryd alleine vor dem gegnerischen Tor standen. Matchwinner? Nein, Penaltyschiessen! In diesem liefen insgesamt neun Spieler auf, bis die Entscheidung gefallen war. Weil ausschliesslich die Gäste Torhüter Friedli zweimal zu bezwingen vermochten, musste sich der EHC Adelboden zum Ende mit einer 2:3 Niederlage abfinden und mit einem Punkt zufriedengeben. Dieser eine Punkt gegen einen so hoch dotierten Gegner wie den EHC Wiki-Münsingen, sowie das grosse ZuschauerInnen-Aufkommen dürften aber Balsam für das verletzungsgeplagte Team und die geschundenen Hockeyseelen der Lohnerdörfler sein. Es bestärkt sie für die kommenden Spiele, ganz nach dem Motto «Manchmal gewinnst du, manchmal lernst du».
Am nächsten Mittwoch, 11. Oktober, geht es für den EHC Adelboden auswärts weiter gegen den HC Université Neuchatel. Das nächste Heimspiel findet am Samstag, 14. Oktober, um 20:15 Uhr in der Freizeit- und Sportarena Adelboden statt. Gegner wird dann der HC Vallée de Joux sein.
Stefanie Inniger